Das Telefon klingelt …

Klingelt bei Ihnen auch das Telefon und keiner ist dran?

Zum Teil 2 mit einer aktualisierten Anleitung für die Fritz!Box…

Bekommen Sie auch öfters Telefonate von Menschen, die Sie überhaupt nicht kennen oder die beim Abheben des Hörers sofort wieder auflegen? Wenn ich ehrlich bin, nerven mich diese Anrufer in letzter Zeit ganz erheblich. Irgendwie habe ich den Eindruck, dass dies im letzten Jahr deutlich zugenommen hat. An dieser Stelle möchte ich Ihnen gerne von meinem Hase-Igel-Spiel gegen derartige Belästigungen berichten. Wichtige Hinweise und Internetlinks habe ich in einem extra Kasten übersichtlich zusammengestellt.

Die erste Frage war, benötigen wir wirklich den Eintrag im Telefonbuch noch? Immer wieder höre ich davon, dass Telefonbücher im Internet gezielt nach älteren Namen durchsucht werden. Unsere Adresse hatten wir schon seit längerer Zeit gelöscht, jetzt musste auch der Eintrag im Telefonbuch ganz dran glauben. Klar geben wir bei einer Bestellung in einem lokalen Geschäft oder bei einem Arzt unsere Telefonnummer weiter. Bei Bestellungen im Internet reicht aus meiner Sicht eine Mail-Adresse aus. Der Telefonbucheintrag kann bequem über das Kundencenter angepasst oder gelöscht werden.

Als Techniker wurde mir schnell klar, dass man die Nummer des Anrufers heutzutage leicht manipulieren kann. Ist Ihnen vielleicht schon aufgefallen, dass jemand aus einem Call-Center anruft und dabei eine Handy-Nummer angezeigt wird? Besonders verrückt ist es, wenn die Nummer 0711-110 angezeigt wird und sich angeblich die Polizei meldet. Der Polizei kann über die 110 nicht abgehend telefonieren, das hat mir ein Polizist bestätigt. Nachdem man die Notrufnummer 110 nicht manipulieren kann, setzen die Betrüger halt die Vorwahl noch dazu.

Im Laufe der Zeit haben sich ein paar Strategien entwickelt, wie wir uns ungebetene Anrufer etwas auf Distanz halten können. Die Gefahr, unbeabsichtigt in eine böse Falle zu tappen, wurde reduziert, aber nicht gänzlich ausgeschalten.

Bei einer unbekannten Rufnummer sind wir bei Gesprächsannahme sehr reserviert. In letzter Zeit sage ich nicht mal mehr meinen Namen. Die Italiener melden sich schon immer nur mit Prego, also mit: „wie bitte“. Wir haben alle für uns relevanten Rufnummern in unser Telefonbuch mit Namen gespeichert. Die moderne Technik macht es möglich, eine angerufene Nummer schnell im Telefonbuch des Routers aufzunehmen. Ab dem nächsten Anruf wird dann an allen Apparaten der Name des Anrufers angezeigt. So haben wir auch die Nummer des Friseurs oder regelmäßig besuchter Ärzte gespeichert. Auch entfernte Freunde, mit denen wir nur ab und zu Kontakt haben, sind bei uns im Telefonbuch festgehalten. Meldet sich ein Call-Center, das sich beispielsweise als „Verbesserungsgesellschaft“ herausstellt, dann werde ich ganz kleinsilbig und sage nur: „Ich habe kein Interesse, ich lege jetzt auf.“ Manche Worte könnten mir im nach hinein auch als Kaufzusage gewertet werden. So vermeide ich, wenn es geht, das Wort JA. Ich finde die Übermittlung meiner Rufnummer heute als Sicherheitskriterium. Wir ermuntern auch alle es ebenso zu tun. Nur bei manchen analogen Telefonanschlüssen lässt die Rufnummernübermittlung der alte Vertrag dies nicht zu. Die Übertragung der eigenen Rufnummer kann man auch über die Tasten am Telefon ein- und ausschalten. Die Anleitung dazu gibt es im Internet. (siehe extra Kasten)

Wichtige Links und Hinweise:

Lästige Rufnummern sperre ich konsequent. Das geht über die Telefoneinstellungen im Kundencenter der Telekom oder direkt in meinem Router. Neulich hat sich bei uns das vermeintliche Amtsgericht Stuttgart mit einem Mahnbescheid gegen mich gemeldet. So behauptete es zumindest die Bandansage. Ich wurde dabei nicht mal mit meinem Namen angesprochen. Zu weiteren Informationen solle ich die „1“ drücken, unter der „2“ könne ich das Verfahren auf gütige Art niederschlagen. Ich habe sofort aufgelegt. Niemals!! darf man hier eine Taste drücken, auch wenn der Wissensdurst noch so groß ist! Dieser Fall war mir dann doch zu dreist, dass ich direkt anschließend bei der Polizei angerufen habe. Ich wurde zum zuständigen Kriminalbeamten verbunden. Er war sehr interessiert an meinen Schilderungen und hat sich alles genau notiert. Er hat mich ermuntert, auch zukünftig derartige Vorfälle umgehend zu melden. Diesen Appel möchte ich gerne an Sie weitergeben, scheuen Sie sich nicht derartige Belästigungen bei der Polizei zu melden.

Seit einiger Zeit gibt es im Internet den „TelefonPaul“ und „Frank geht ran“. Es handelt sich dabei um Rufnummern, hinter denen eine Ansage steckt. Eine seriöse Stimme weist bestimmt und klar darauf hin, dass Werbung bei uns unerwünscht ist. Man kann gezielt lästige Rufnummern dorthin umleiten. Im Festnetz ist diese Umleitung auf die Festnetznummer von TelefonPaul gebührenfrei. Ich habe mir eine dieser Ansagen als MP3-Datei direkt in meinen Router geladen. Nervige Rufnummern leite ich direkt darauf um. Eine Nummer hat es tatsächlich über zehn Mal bei uns versucht, nur um immer wieder die gleiche Ansage zu hören. Sind bei Bestellungen im Internet Rufnummern Pflicht, habe ich schon die Nummer von „TelefonPaul“ oder „Frank ruft an“ eingetragen.

Ruft bei uns jemand unbekanntes während unserer Abwesenheit an, recherchiere ich oft kurz im Internet nach der Nummer. Ich gebe einfach bei einer Suchmaschine die komplette Rufnummer ein. Sehr oft finde ich Eintragungen dazu. Man liest dann „Vorsicht Abzocke“ oder „Telefonterror“. Das sind für mich Kandidaten für die Sperrliste. Wenn ich vermute, dass es eine seriöse Rufnummer sein könnte, nutze ich auch die Rückwärtssuche von „das Örtliche“ im Internet. Nur wenn ich wirklich sicher bin, dass es sich um einen seriösen Anrufer handelt, rufe ich auch zurück. Wie ja schon mehrfach über die Presse zu erfahren war, rufen Betrüger nur ganz kurz an, um einen Rückruf zu provozieren, der dann auf eine teure Rufnummer umgeleitet wird.

Unerlaubte Telefonwerbung kann man auch bei der Bundesnetzagentur zur Anzeige bringen. Das ist über ein Formular direkt im Internet möglich. „Allein im ersten Halbjahr 2017 gingen bei der Bundesnetzagentur fast so viele schriftliche Beschwerden ein wie im gesamten Vorjahr 2016.“ So habe ich es im Tätigkeitsbericht Telekommunikation 2016/2017 der Bundesnetzagentur gelesen. Die Bundesnetzagentur beschreibt auf ihren Internetseiten sehr ausführlich über unerlaubte Telefonwerbung und die Abgrenzung zu Phishing-Anrufe.

Bericht: Jürgen Schmidt
aus der Seniorenecke Mai 2018

Wichtige Verhaltensregeln:

  • bei unbekannten Anrufern kritisch und reserviert sein
  • bei unbekannten Rufnummern nicht mit Namen melden
  • sich nicht in ein Gespräch verwickeln lassen, einfach auflegen
  • unbekannte Rufnummern nie zurückrufen
  • nie auf Frage vom Band reagieren (…drücken sie die 1, …)
  • dubiose Rufnummern im Internet recherchieren
  • Polizei informieren bei besonders dreisten Anrufen
  • lästige Telefonwerbung bei der Bundesnetzagentur anzeigen
  • keine persönlichen Daten wie Wohnort, Kontonummer oder ähnliches am Telefon weitergeben
  • bei Bestellungen im Internet nur die Daten angeben, die unbedingt verlangt werden

Im Teil 2 finden Sie eine aktualisierte Anleitung zur Reduzierung von unerwünschten Anrufen auf der Fritz!Box.

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