Das Telefon klingelt … (Teil 2)

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Aktivierung der Fritz!Box zur Reduzierung von unerwünschten Anrufen (Aktualisierung)

In den Ausgaben der Seniorenecke im Mai und August 2018 haben ich über die Problematik mit der Behandlungon unerwünschten Telefonanrufen berichtet. Seit dieser Zeit hat sich das Rad für neue Entwicklungen stetig weitergedreht. In diesem Artikel habe ich nun einige Möglichkeiten dazu zusammengefasst, wie man sich mit technischen Hilfsmitteln gegenüber unerwünschten Anrufern wehren kann. Einige Schritte konnte ich an einer Fritz!Box 7590 durchgeführt. Diese Schritte sind auch bei anderen Boxen mit Telefonie möglich.

1. Abwehr von Rufnummern ohne Ansage

Zunächst möchte ich vorstellen, wie in einer Fritz!Box unerwünschte Anrufer in einer Sperrliste aufgenommen werden können. Ganz einfach ist es den betroffenen Anrufer auf der Seite Übersicht über das kleine Symbol rechts neben der Rufnummer zu sperren.

Im nächsten Fenster wählt man den Punkt Rufsperre aus und mit dem Klick auf Weiter ist die Rufnummer gesperrt. Dadurch landet diese Rufnummer in einer Liste Gesperrte Rufnummern, die man unter das Menu Telefonie – Rufbehandlung – Rufsperren im Punkt Rufsperren für ankommende Rufe einsehen und bearbeiten kann. Es können bis zu 32 Rufsperren einrichtet werden.

2. Sperren von Rufnummern-Bereichen

Manchmal kommt es auch vor, dass Anrufer es mehrfach mit unterschiedlichen Endnummern versuchen. Dann greift unsere Methode mit der Sperrliste so nicht mehr. Die Fritz!Box bietet hier alternativ die Möglichkeit ganze Rufnummern-Bereich zu sperren. Diese Rufnummern-Bereiche trägt man unter Telefonie – Rufbehandlung – Rufsperren im Punkt Weitere Regeln für ausgehende und ankommende Rufsperren ein.

Besonders bei der Eingabe des Rufnummern-Bereiches ist viel Sorgfalt erforderlich! Alle Anrufer, die mit der eingetragenen Rufnummer anrufen, werden automatisch abgewiesen. Würde man hier beispielsweise nur den Bereich 0711 eintragen, so würden alle Anrufer aus Stuttgart abgewiesen! Im Internet beschreibt der Hersteller der Fritz!Box, AVM weitere Möglichkeiten zur Konfiguration von Rufsperren, siehe https://avm.de/service/ .

3. Hilfe im Internet zur Abwehr von unerwünschten Anrufern

Im Internet gibt es in der Zwischenzeit eine ganze Reihe von Seiten, die über unseriöse Rufnummern informieren. Wobei diese Seiten immer nur so gut sein können wie User diese mit Informationen versorgen. Für die eigene Recherche dienen Seiten wie https://www.werruft.info/ oder https://www.telefonspion.de/. Dort kann man die Rufnummer in ein Suchfeld eintragen und der Dienst spukt aus, was andere User dort bereits dokumentiert haben. Auf der Seite „Wer ruft an“ (https://wer-ruftan.de/) werden beispielsweise die Anzahl der Nachfragen nach einzelnen Rufnummern veröffentlicht. Daran kann man erkennen wie oft andere ebenfalls danach gesucht haben.

Einen solchen Dienst bietet auch Tellows (https://www.tellows.de/) an. Alle gesammelten Rufnummern werden dort zusätzlich klassifiziert. Die Abstufung der Bewertung erfolgt in einem sogenannten tellows Score zwischen 1 und 9. Ein positiver Score von 1 bedeutet, dass es sich um eine seriöse Nummer handelt. Die meisten tellows Nutzer bescheinigen dem Anrufer durch ihre Kommentare eine vertrauenswürdige Herkunft. Ein unseriöser Score von 9 sagt aus, dass der Großteil der Nutzer diesem Anrufer unseriöses Handeln bescheinigen. Die so erzeugten Listen können auch über eine weiteres Telefonbuch direkt in eine Fritz!Box eingebunden werden. Rufnummern mit hohem Score werden dadurch automatisch blockiert. Durch die online Anbindung wird das Telefonbuch in der Fritz!Box laufend aktualisiert. Der Dienst zur automatischen Einbindung der Liste ist kostenpflichtig.

4. Sperren von Anrufer mit Hilfe von SpamBlockUp

Wen es nervt, immer erst hinterher unerwünschte Anrufer händisch in das Telefonbuch einzutragen, der kann sich der Hilfe des Software-Tools SpamBlockUp (https://spamblockup.jimdofree.com/) bedienen. Das Tool bewertet die Anrufer anhand verschiedener Recherchen im Internet und trägt die Rufnummern dann ggf. in extra dafür eingerichtete Telefonbücher der Fritz!Box ein. Hier muss man allerdings den PC auf dem das Tool läuft ständig im Betrieb halten. Um SpamBlockUp einsetzen zu können benötigen man einen PC mit Windows ab Version 2000 / XP und eine Fritz!Box. Die Box muss für die Nutzung als Anrufblocker und Telefonbuch-Editor das TR-064 Protokoll unterstützen. Alle neueren Modelle der Fritz!Box unterstützen dies. Es ist auch möglich SpamBlockUp auf einem Raspberry Pi (Computer im Scheckkarten-Format mit Linux Betriebssystem) zu nutzen. Auf der Homepage findet man umfangreiche Beschreibungen zum Tool. SpamBlockUp greift auch auf die Listen von Tellows zu. Der Zugang dazu ist kostenpflichtig.

5. Abwehr von Rufnummern mit Ansage

Um sich den lästigen Anrufern zu entledigen ist eine weitere Idee, alle unerwünschten Rufnummern in einem eigenen Telefonbuch zu sammeln und mit Hilfe eine Ansage höfflich auf das fehlende Interesse hinzuweisen. In den nachfolgenden Schritten beschreibe ich das Einrichten dieser Rufnummernabwehr.

5.1. Ein weiteres Telefonbuch einrichten

Im Menu Telefonie – Telefonbuch richten wir ein weiteres Telefonbuch ein.

Mein Telefonbuch heißt „Ungebetene Anrufe“. Diesem Telefonbuch ordnen wir keinem Systemtelefon zu!

5.2. Laden des Ansagetextes als MP3-Datei aus dem Internet

Dem unerwünschten Anrufer soll mit einer Ansage unmissverständlich klargemacht werden, dass wir kein Interesse an seinem Anruf haben. Ich kenne zwischenzeitlich drei Ansagen die dies erledigen.

Ich habe auf der Seite „Frank geht ran“ durch einen Klick auf die rechte Maustaste die MP3-Datei in meinen Download-Ordner geladen. Leider ist ein direktes Umleiten auf Franks Abwimmel-Hotline nicht mehr möglich.

5.3. Ansage einrichten

Als nächstes richten wir die Ansage in der Fritz!Box ein. Das geschieht im Menu Telefonie – Anrufbeantworter und dann oben rechts über den Button Weiterer Anrufbeantworter.

Die Betriebsart stellen wir auf „nur Ansage“ ein. Die Rufannahme soll nach „40 Sekunden“ erfolgen. Die Verzögerung hat den Hintergrund, dass bei einer zu schnellen Annahme des Gesprächs am anderen Ende noch gar kein Gesprächspartner dran ist und somit unser Ansinnen ins Leere läuft. Wir vergeben einen Namen, um die Ansage bei der weiteren Konfiguration wieder zu finden. Ich habe ihn „Frank“ genannt.

Nach Klicken auf Weiter werden wir gefragt: „Wählen Sie die Rufnummern aus, für die der Anrufbeantworter Gespräche annehmen soll.“. Wir wählen hier keine Rufnummer aus! Dies machen wir nachher im Schritt Rufbehandlung. Die Zusammenfassung für die Ansage erreichen wir über den Button Weiter. Ein weiteres Klicken auf Übernehmen speichert unsere Konfiguration in der Fritz!Box. Die Ansage ist nun im Prinzip eingerichtet. Wir gelangen auf der Hauptseite für Anrufbeantworter zurück. Jetzt müssen wir noch unsere Ansagedatei in die Fritz!Box laden.

5.4. Laden der Ansagedatei in die Fritz!Box

Auf der Übersichtsseite für Anrufbeantworter klicken wir auf den Reiter Frank, den wir ja soeben eingerichtet haben. Der grüne Schalter zeigt, dass die Ansage aktiv ist. Durch Klicken auf Einstellungen gelangen wir auf die komplette Konfigurationsseite unserer Ansage. Im Punkt Anrufe annehmen für tragen wir nichts ein!

Unter dem Punkt Einstellungen für die Aufnahme und Ansage laden wir bei Nur Ansage unsere MP3-Datei in die Fritz!Box. Mit dem Klicken auf den Button Ansage ändern öffnet sich das Formular zum Laden unserer Datei.

In der sich nun öffnenden Sicht wählen wir den Punkt Eigene Ansage, drücken auf Durchsuchen… und markieren im Ordner Downloads die entsprechende MP3-Datei. Diese laden wir über den Button Öffnen in die Fritz!Box.

5.5.  Rufumleitung einrichten

Als letzten und entscheidenden Schritt aktivieren wir die Rufumleitung auf unsere Ansage. Das erfolgt über das Menu Telefonie – Rufbehandlung – Rufumleitung. Dort klicken wir links auf Neue Rufumleitung. Hier müssen wir nun besonders sorgfältig vorgehen! Fehleigaben können unseren gesamten Telefonverkehr beinträchtigen oder komplett lahmlegen. Oder es kann durch den versehentlichen Eintrag einer externen Zielrufnummer zu zusätzlichen Kosten kommen!

Wir legen fest, dass Anrufe von allen Personen im Telefonbuch „Ungebetene Anrufe“ auf den internen Anrufbeantworter „Frank“ weitergeleitet werden. Mit einem Klick auf den Button OK ist die Weiterschaltung nun aktiv.

Die Übersicht Telefonie – Rufbehandlung dokumentiert den Zustand der aktiven Rufumleitung.

5.6. Rufumleitung testen

Um unsere Konfiguration auch zu testen tragen wir temporär die Rufnummer unseres Handys in das Telefonbuch „Ungebetene Anrufe“ ein. Damit es auch wirklich funktioniert müssen wir in unserem regulären Telefonbuch natürlich diese Handynummer vorrübergehend austragen. Wenn alles richtig konfiguriert ist, hören wir nach dem Anruf nun auf unserem Test-Handy die Ansage von Frank.

5.7. Weitere Rufnummern in Telefonbuch „Ungebetene Anrufer“ aufnehmen

Sollen nun weitere Anrufer als ungebeten markiert werden, dann kann man dies ganz einfach über die Seite Übersicht der Fritz!Box erledigen. Für Rufnummern, die noch keinem Telefonbuch zugeordnet wurden, erscheint rechts eben der angerufenen Nummer ein kleines Symbol.

Über einen Klick darauf können wir die betroffene Rufnummer direkt unserem speziellen Telefonbuch zuordnen.

Und schon ist die Rufnummer gesperrt und der Anrufer kann uns nicht mehr belästigen.

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